Kath.Filialkirche „Maria Königin“ Mit 18 m Höhe bildet die neue Kirche den nicht zu übersehenden Dorfmittelpunkt. Ihre topografische Lage im Talkessel, am tiefsten Punkt des Dorfes, drängt der Kirche eine Gestalt auf, die sie wie ein Objekt in einer runden Schale wirken lässt, wie ein kostbares, architektonisches Kleinod in der dörflichen Umgebung.
Zwischen Dorfgemeinschaftshaus, altem Bauernhaus und alter Scheune ist sie so platziert, dass sie mit diesen einen architektonischen Dialog eingeht. Von den umgebenden Höhen offenbart sich die Kirche in einer eigenständigen, „zeitlosen“ und erinnerbaren Form: wie der Abguss eines Jochs in rotem Ziegelstein mit grüner Patina. Bei der Ausarbeitung der Rahmenbedingungen für den Neubau wurde der Anspruch formuliert, die Kirche selbst solle die Mitte der Dorfgemeinschaft bilden , wie der Altar den geistigen Mittelpunkt in jedem Kircheninnenraum bildet. Heute können wir von einer geistigen Anziehungskraft sprechen, die sowohl innen wie außen wirksam wird: Nach außen wirkt die Kirche wie ein Magnet, der die Aufmerksamkeit auch von der Ferne auf sich zieht und nach innen lenkt, wo der Geist Besinnung und Ruhe findet. Im Kircheninnern überspannen zwei sich kreuzende Tonnengewölbe einen atriumähnlichen Raum, der durch einen hölzernen, überdeckten Kreuzgang gebildet wird. Dieser definiert einen Lichthof, in dem der Altar das geistige Zentrum darstellt. Der Kirchenraum erhält direktes Licht einerseits durch eine laternenartige Öffnung in der Gewölbekreuzung und andererseits von unten durch den hinter dem Altar liegenden Eingangsbereich. Diese beiden unterschiedlichen Lichtquellen werden überstrahlt von den vier scheinbar aus sich selbst leuchtenden halbrunden Glasfenstern in den vier Außenwänden, die der weltbekannte Londoner „Lichtarchitekt“ Brian Clarke entworfen hat. Clarke hat die von den Architekten in Anlehnung an alte liturgische Gesetze in der Kirchenbaukunst konsequent eingehaltene „Ostung“ des Bauwerks in seinen Fenstern mit dem Thema der vier Jahreszeiten aufgegriffen. Nach innen funkeln und strahlen sie bei Tageslicht, bei Dunkelheit wirken sie nach außen durch indirekte Beleuchtung des weißgetünchten Gewölbes wie Leuchtfeuer, die dann von der Dorfmitte aus ihr Signal aussenden. Dreihundertfünfzig Besucher finden in der Kirche einen Sitzplatz. Dabei besteht die Möglichkeit, im lichtdurchfluteten Patio, in der dunklen Geborgenheit des Kreuzganges oder auf der rundum laufenden Empore Zwiesprache mit Gott oder sich selbst zu halten beziehungsweise die dörfliche Gemeinschaft in der Hl. Messe zu erleben.
Der Kirchenbauverein hat in den vier Jahren seit der Kirchenweihe viele Einzelbesucher und Besuchergruppen durch „seine“ Kirche geführt und ist auch in Zukunft gerne bereit, die Kirche vorzustellen und im Detail zu erklären. Wir hoffen, dass unserer Kirche das gleiche Schicksal beschieden sein wird, wie der von Le Corbusier in Ronchamp erbauten Marienkapelle, zu der er 1957 feststellt: „Die Wallfahrtskapelle Notre-Dame du Haut ist so jung wie je. Sie steht der Menge offen; wie kein anderes zeitgenössisches Kunstwerk ist sie das Ziel eines nicht abreißenden Menschenstroms. Noch ehe er sich aus dem Boden erhob, war der Bau, wie auch heute noch, bereits umstritten und geschmäht. Er wird aber auch von vielen in der Nähe und Ferne leidenschaftlich verehrt; er ist der Ort unaussprechlicher Freuden und Gnadengefäß.“